INDEXICALS Centrum für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Philosophie der Kunst

indexicals - Vergangene Veranstaltungen - Transdisziplinarität in Progression - Konferenz Wien 2005

english|deutsch

Das Zentrum Ziele Forschung Veranstaltungen Aktuelle Veranstaltungen Forschungsseminare Vergangene Veranstaltungen Beiträge für internationale Kongresse Publikationen indexicals-Forum Mitgliedschaft Links Kontakt


indexicals-Konferenz

im Rahmen von „Innovation und Reproduktion in Kulturen und Gesellschaften“
Url: ttp://www.inst.at/irics/index.htm

Transdisziplinarität in Progression –
Transmodernität und das Paradigma der Transdisziplinarität

Zeit: 8. bis 11. Dezember 2005
Ort: Alte Kapelle - Altes AKH, Campus der Universität Wien - Hof 2, Spitalsgasse 2 - 4, Wien, Österreich

Referenten
Programm
Miniposter (pdf file 81,1 KB)
Anmeldeformular herunterladen (word document 34 KB)
Kontakt

Die Anmeldung wird aufgrund des begrenzten Raumes empfohlen.

Synopsis:

Im Titel kommt als Vorsilbe zweimal "trans" vor. Das erste Mal mit Bezug auf ein Gesellschaftsphänomen und das zweite Mal mit Bezug auf das Paradigma der Transdisziplinarität oder jenem der archimedischen Perspektive. Auf die Relevanz dieses zweifachen Vorkommens von "trans" werde ich später zurückkommen. Zunächst ist der Zusammenhang zwischen dem Gesellschaftsphänomen der Transmodernität und der Innovation sowie der Produktivität und der Reproduktion zu skizzieren.

Innovation ist ein Begriff, der gegenwärtig als Schlagwort für alles Mögliche verwendet wird. Es ist der sogenannte Zeittrend, der in allen gesellschaftlichen Bereichen Innovation fordert: In der politischen, ökonomischen, wissenschaftlichen, rechtswissenschaftlichen, künstlerischen, sozialen, religiösen und welcher sonst noch erdenklichen sogenannten problemorientierten innovativen Diskussion. Innovation heißt Neues einführen und Neues durchführen. Die Verwirrung bleibt jedoch bestehen und nimmt ihren Lauf. Reicht es aus, etwas einfach als Innovation zu deklarieren? Beispielsweise für Werbezwecke und als Propaganda.

Ist die Innovation eine Illusion, so dass nur die Illusion der Innovation neu ist, während sich die Wirklichkeit zur Dystopie entwickelt?

Damit diese Innovation in allen Bereichen der Gesellschaft zum Nutzen für eine möglichst große Zahl von Menschen eingesetzt werden kann, ist der Übergang von der Innovation zur Produktivität und Reproduktion von besonderer Bedeutung. Darin zeigt sich gemäß der Definition des gegenwärtigen Zeittrends der demokratische Anspruch der Gesellschaften. Jeder sollte Zugang zur Innovation haben. Information, Produktivität und Reproduktion stellen die technischen und die multimedialen Massenmedien die institutionellen Voraussetzungen dafür dar.

Das Innovative ist das Moderne. Das täglich Neue. Die Moderne ist nicht neu; sie ist so alt wie die Geschichte unseres Kosmos. Bereits im zehnten Jahrhundert erscheint eine explizite Abgrenzung zwischen "via moderna" und "via antiqua" durch die wissenschaftliche und gesellschaftliche Hinwendung zum Realismus und zu den Naturerscheinungen. Die Moderne als eine kulturelle Erscheinung wird von dem aus Berlin nach Wien zurückkehrenden Hermann Bahr, dem sogenannten "Organisator der Moderne", um etwa 1891 ausgerufen. Im Mittelpunkt steht das Subjekt in seiner Auseinandersetzung mit einer gesellschaftlichen Realität, in die es nicht mehr zu hineinzupassen scheint. Das Subjekt nimmt diese unüberwindbare Kluft als einen Bruch wahr, als eine unüberwindbare Zerstörung seiner Identität. Das moderne Subjekt passt nicht mehr in die Welt. Es ist das Subjekt, das nach Lukács seine Zertrümmerung empfindet ohne in der Lage zu sein, diese abwenden zu können. Das postmoderne Subjekt tritt gegen diese Zerstörung auf.

Das transmoderne Subjekt ist das institutionalisierte Subjekt, es hat sich den Institutionen angepasst, die es produziert und reproduziert haben. Die Innovation besteht in der Produktivität und der Reproduzierbarkeit. Das Innovative zeigt sich in der Wiederholbarkeit, in der Klassifizierbarkeit und der Berechenbarkeit. Eine Zukunft wird es nicht geben.

Das transmoderne Subjekt begegnet uns beispielsweise im Orwellschen Roman "1984". Es ist durch die etablierten und sich etablierenden Institutionen produzierbar und reproduzierbar. Wie dies machbar ist, wird durch die Hauptfigur "Smith" veranschaulicht. Das transmoderne Subjekt existiert in Form eines institutionalisierten Bewusstseins, es hat nicht nur keine eigene Identität, sondern es tritt vehement gegen eine solche zugunsten einer Institution auf. Das transmoderne Subjekt denkt und handelt nach den Vorgaben irgendeiner sogenannten mächtigen Institution, es erfasst sich selbst als ein beliebig manipulierbares Objekt in einem Gesamtgefüge, in dem es etwas zu gewinnen zu geben scheint. Der Gewinner ist Mitglied solcher Institutionen, der Gewinner gehört dazu. Darin erschöpft sich die alltägliche Lebensform und die Produktion von Wissen, Ethik und Ästhetik des transmodernen Subjektes.

Die Transmodernität ist der gegenwärtige kulturelle und gesellschaftliche Zustand.

Die Vorsilbe "trans" kommt in "Transmodernität" in ihrer dystopischen Bedeutung zu tragen, ganz im Gegensatz zu ihrem Vorkommen in "Transdisziplinariät", die im wörtlichen Sinne jenseits der Transmodernität wurzelt.

Das Paradigma der Transdisziplinarität - siehe http://www.inst.at/trans/15Nr/01_6/01_6inhalt15.htm - befindet sich jenseits der Transmoderne.

Ziel dieser Sektion ist die Erfassung der Transmoderne und des transmodernen Subjektes im Paradigma der Transdisziplinarität.

Relevant sind

  • bewusstseinstheoretische,
  • sprachphilosophische,
  • strukturalistische,
  • literaturtheoretische,
  • musiktheoretische,
  • psychologische,
  • soziologische,
  • biologische,
  • kriminologische,
  • grund- und menschenrechtliche,
  • staatstheoretische,
  • religionswissenschaftliche und
  • künstlerische

Annäherungen an das Thema.

Url: http://www.inst.at/irics/sektionen_n-s/papst.htm

© by Josephine Papst, indexicals - 2003-2015 | website design by Judith Papst